Urbar: Ein Sommernachtstraum
Mit einer Feier, wie sie Urbar sicher lange nicht vergessen wird, wurde das Gebäude der Stommel Stiftung für Musik und Kultur am 25.08.2012 eingeweiht. Zur Erinnerung: Nach einer großzügigen Spende der in Urbar geborenen und in die USA ausgewanderten Wilma Bradley wurde die Stiftung gegründet, die sich auf die Fahne geschrieben hat, Kindern und Jugendlichen Kunst, Kultur und insbesondere Musik näher zu bringen. Dies wird möglich durch einen Aufführungssaal, Unterrichtsräume und ein Tonstudio, in dem professionelle Aufnahmen möglich sind. Dank hervorragender Arbeit von Architekt und Bauleiter sowie der beteiligten Handwerksunternehmen konnte das Gebäude rechtzeitig fertiggestellt werden.
Viele Urbarer Musikensembles wie z. B. der Singverein, die Kleine Philharmonie Urbar, der Kirchenchor und eine AG der Grundschule Urbar hatten stimmungsvolle Beiträge vorbereitet. Durch das neue Stiftungsbebäude wurde hierfür ein perfekter Rahmen geschaffen: Die Glasfront des Saals kann nämlich vollständig geöffnet werden, wodurch „von drinnen nach draußen“ musiziert werden kann, was auch für eine bessere Akustik sorgt, als reine Freilichtaufführungen.
Um von Beginn an einen vielfältigen Einblick in die geplanten Stiftungsaktivitäten zu gewähren, gab es auch eine Vernissage der Künstlerin Sandra Hundelshausen in den Stiftungsräumen. So konnten die Musiker zugleich in einem besonders schönen Ambiente auftreten. Es folgte eine Kinderbuchlesung der wohl jüngsten Autorin der Region: Paula Neideck (12 Jahre) aus Plaidt verzauberte nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene mit Ausschnitten aus ihrem Werk „Das Geheimnis der drei goldenen Kapseln“.
Am Abend wurde dann ein wahres Feuerwerk entzündet: Zu Gast im Bürgerhaus war in großer Besetzung das Staatsorchester Rheinische Philharmonie unter seinem Chefdirigenten Daniel Raiskin und mit Solofagottist Nikolaus Maler. Bevor es allerdings so weit war, gab es noch eine illustre Vorgruppe: Junge Talente wie Lisanne Kleßen, Julia Preygerman und Anna Zuev aus der Partnermusikschule der Stiftung fesselten den vollbesetzten Saal des Bürgerhauses mit dem teils unglaublich virtuosen Vortrag stimmungsvoller Kompositionen für Klavier. Was dann folgte, hatte niemand so richtig erwartet: Zur Freude des Publikums, aber auch der Musiker und des Chefdirigenten mischten Anna Zuev und Julia Preygerman als herrlich respektlose Moderatorinnen das „ehrwürdige“ Orchester so richtig auf und forderten allen Beteiligten ein gutes Maß an Flexibilität und Improvisation ab, um das Konzert dann doch noch programmgemäß ablaufen zu lassen.
Als zu guter Letzt dann noch der Pianist der Rheinischen per Handy zu einem andere Gastauftritt abgerufen wurde, sprang Bernadette Schmidt aus dem Publikum ein, um den abschließenden Höhepunkt des Abends zu retten - den Danzon No. 2 von Arturo Marquez, der durch seine temperamentvolle Rhytmik das Publikum endgültig von den Stühlen riss. Nur eines war an diesem Tage bedauerlich - nämlich dass er irgendwann zu Ende ging. Doch keine Angst: Die Rheinische kommt schon am 05.10. wieder nach Urbar - versprochen!
Quellenverweis
Text:
Thomas Messingschlager
Bilder 1-7:
© Helmut Beier
Weitere Bilder:
© Dirk Hüttenbrauck