Die Antiquitäten
Die Antiquitäten - das ist der Name einer höchst lebendigen Theatertruppe, die am 09.Oktober bei der Stommel Stiftung in Urbar aufgetreten ist. Hervorgegangen ist das Ensemble aus einem Theaterkurs der VHS Koblenz und sein Name ist Programm: Durchweg Darsteller, die sich im (Un-) Ruhestand befinden, hatten sich hier zusammengefunden und boten unter ihrer Managerin Mona Nägel ein liebevoll gestaltetes Programm, das uns mitnahm auf eine Tour, bei der man in mehreren Episoden kleine und große menschliche Schwächen, Stärken und sonstige typisch menschliche Eigenheiten besichtigen konnte.
Bereits die erste Szene traf in´s Schwarze: Emil und Emma sitzen im Theater und warten auf den Beginn der Vorstellung. Schon hier wurde dem Publikum, das sich ja in genau derselben Situation wie die Akteure auf der Bühne befand, auf originelle Weise ein Spiegel vorgehalten. Auch der dann folgende Dialog dürfte den meisten Zuschauern bekannt vorgekommen sein. Echte Vorfreude auf das bevorstehende Kulturereignis will sich nicht einstellen, denn Emma fallen immer neue Dinge ein, die Emil noch nicht erledigt hat, jedoch dringend noch zu erledigen hätte - bis hin zu Themen der Körperpflege.
Emil, der den gutgemeinten, aber auf Dauer immer schwerer erträglichen Anregungen Emmas mehr oder weniger ausgeliefert ist, weiß sich der Sympathien des Publikums (zumindest der männlichen Zuschauer) gewiss. Ja, - so denkt man - das ist eine Szene, wie sie immer war und immer sein wird. In der ersten neolithischen Wohnhöhle hat es begonnen und selbst auf dem letzten Außenposten menschlicher Zivilisation in Jahrmillionen wird es so sein. Ein Stück Weltkulturerbe im Verhältnis Mann/Frau sozusagen.
Doch nichts ist, wie es scheint und wenn sich schlagartig auf frappierende Weise herausstellt, dass nicht Emil, sondern Emma im Recht ist, dann ist das Komödie im besten Sinne - nämlich eine, die uns nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken bringt.