Vortrag: 200 Jahre Schule in Urbar
Alle Schuljahrgänge in einem einzigen Klassenraum, Brennmaterial für den Klassenofen organisieren, schulfrei wegen Hunger, Unterrichtsausfall wegen Krieg...! Diese Zeiten sind zum Glück vorbei! Die anwesenden Lehrerinnen der Grundschule Urbar zeigten sich erleichtert, dass sie heutzutage in Jahrgangsklassen unterrichten können und auch kein Brennholz mehr erbetteln müssen, damit das Unterrichten überhaupt möglich ist. Und die Ortsbürgermeisterin freute sich, dass die Gemeinde in der Lage ist, für die Schulkinder aktuell sogar täglich ein warmes Essen organisieren zu können.
Ortsarchivar Christoph Ackermann schilderte im Rahmen der Vortragsreihe "Geschichte(n) rund um Urbar" die wechselvolle Schulgeschichte von den Anfängen bis heute. Nach gründlicher Recherche in der Schulchronik, den alten Gemeinderatsprotokollen sowie in den Dokumenten aus Stadt- und Hauptarchiv referierte er wie gewohnt kompetent und anschaulich zum Thema "Vom Gemeindebackhaus zur Montessori Grundschule". Neben detaillierten Fakten konnte er auch manche Begebenheit und Kuriosität aus den alten Aufzeichnungen zitieren, die die Zuhörer zum Lachen, aber auch zum Nachdenken brachten.
Erst 1818 war es der Gemeinde Urbar erlaubt, eine eigene Schule zu unterhalten. Alle 60 Schulkinder saßen zu Anfang dicht gedrängt im Dachboden des alten Fachwerkhauses in der Hauptstraße, das damals vor allem als Gemeindebackhaus diente. Nach 15 Jahren und langwierigen Planungen durften die Kinder 1833 schließlich in eine neue, aber immer noch einklassige Schule (ebenfalls in der Hauptstraße) umziehen. Erst nach weiteren 23 Jahren kam 1856 ein zweiter Klassenraum dazu.
Dieses Gebäude blieb 123 Jahre lang Schule - ab 1896 parallel zum inzwischen dritten Schulgebäude in der heutigen Schulstraße.
Dieses dritte Gebäude blieb nach verschiedenen Um- und Anbaumaßnahmen immerhin 110 Jahre lang die Urbarer Schule - bis schließlich 2006 eine ganz neue, die heutige Grundschule, auf dem ehemaligen Sportplatz bezugsfertig war und das Gebäude in der Schulstraße abgerissen wurde.
Lebhaft wurde es im voll besetzten Saal der Stommel Stiftung, als Fotos aus dem früheren Schulleben und zahlreiche Klassenbilder gezeigt wurden. Viele Zuschauer konnten sich und ehemalige Mitschüler erkennen und sich an bekannte Lehrerpersönlichkeiten und verschiedene Erlebnisse erinnern.
Vortrag: Tonbergbau in Urbar
Auf vielfachen Wunsch wiederholte Klaus Sulzbacher seinen Vortrag aus dem Januar zum früheren Tonbergbau in Urbar. Der nach dem Vortrag "Schulen in Urbar" wiederum voll besetzte Saal der Stommel Stiftung ist ein Beweis für das große Interesse der Urbarer Bürger an der Geschichte des Heimatdorfes.
Klaus Sulzbacher, der als Sohn des ehemaligen Direktors der Urbarer Tongrube seine Kindheit und Jugend unmittelbar neben und in der Grube verbrachte, konnte neben der anschaulichen Darbietung von Fakten auch allerlei Geschichten zum Besten geben. Ein kurzer Film und eindrucksvolle Fotos zeigten, wie mühsam der Abbau in früheren Zeiten war und welche Bedeutung der Tonbergbau hatte. Auch dieses Mal ließ es sich Karl Strauß - der einzige noch lebende Arbeiter der damaligen Tongrube- nicht nehmen, den kompetenten und interessanten Ausführungen zu folgen.